...die Pfingstrose, dass Pfingsten ist?
Denn sein wir mal ehrlich, so einfach wie der Weihnachtsstern hat die Königin des Bauergartens es nicht. Schließlich ist Pfingsten mitnichten wie Heiligabend beispielsweise jedes Jahr am selben Datum, so dass sie sich schon beim Verblühen darauf einstellen kann: "Alles klar, Blätter fertig machen zum Verwelken, Wurzeln Energie einspeichern, in knapp 12 Monaten sehen wir uns wieder!"
Mal abgesehen davon, dass der Weihnachtsstern ja von den Gärtnereien produziert wird und das Datum nienicht verpassen kann ;o)
Nein, Pfingsten (Sonntag) ist, wie die meisten von uns wissen, genau 10 Tage nach Himmelfahrt und sieben Wochen nach Ostersonntag. Und Ostersonntag wiederum fällt immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, ist also somit in einem Vierwochen-Zeitfenster datumsflexibel. Weiß das die Pfingstrose? Kann ich jetzt davon ausgehen, dass ihre wunderschönen Blüten etwa mondsüchtig sind?
Ach, eigentlich ist es mir egal, wichtig ist doch, dass sie derzeit mit ihrer Pracht meinen Garten bereichert.
Wer allerdings eindeutig keine Rücksicht auf Feiertage, lange Wochenenden und Brückentage nimmt ist das Wetter. Jeder hierzulande kann sicher über ein verregnetes Himmelfahtswochenende oder ein verschneites Ostereiersuchen berichten.
ABER in diesem Jahr ist uns das Pfingswetter wohl gesonnen, denn die Wetterfrösche versprechen hochsommerliche Temperaturen (ich hoffe ja schwer, dass sie sich da nicht versprochen haben).
Ich habe in jedem Fall vorgesorgt. Der Grill scharrt ungeduldig mit den Hufen, der Sonnenschirm ist höchst gespannt, das Sommeroutfit liegt griff- und überwurfbereit im Schrank, die Sonneliegen habe sich schon mal ein Plätzchen im angenehm kühlen Baumschatten gesucht und die Wannen für ein kühlendes Fußbad warten nur auf den "Wasser marsch!"- Befehl.
Fehlt nur noch was Prickelndes! Für tagsüber unbedingt alkoholfrei...und nicht so süß..und nicht so künstlich und überhaupt total erfrischend und lecker mit Lust auf mehr.
Da hab ich was:
Aus Gründen war ich schon eine ganze Weile auf der Suche nach abwechslungsreichen, aromatischen
Getränke naturrein& hausgemacht von Emma Christensen, welches im Frühjahr 2014 erschien.
Durstlöschern jenseits von (kristall)zuckerhaltigen Getränken, ob nun künstlich oder in der Biovariante. Schorlen aus Direktsäften mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser sowie alkoholfreies Hefeweizen (das zischt so schön) konnten mir auf Dauer keine ausreichende Abwechslung bieten. Und so stieß ich durch einen glücklichen Zufall auf das Buch
Neben den äußerst komplizierten Vorgängen des Bierbrauens und der Weinherstellung beschäftigt sich das Buch auch mit gebrauten Limonaden, Kefiren und Kombuchas.
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Bevor ich mich auf die Suche nach gewöhnungsbedürftigen Lebendkulturen machen wollte, startete ich, wie das Buch selbst auch, mit Limonaden, welche nach dem Prinzip der Fassbrause hergestellt werden, sprich der Zucker unter Anwesenheit von Hefe in der Flasche zu Kohlensäure, jedoch nicht bzw. nur ganz gering zu Alkohol umgewandelt wird.
Das klang interessant und schien ungeahnte Möglichkeiten zu eröffnen, zumal das erforderliche Equipment sich in Grenzen hält.
Meine ersten Versuche startet ich mit einem Fläschchen flüssiger Reinhefe, welche mich in den Genuss von Ginger Ale und Bitter Lemon bringen sollte.
Das Prinzip der Limonadenherstellung ist relativ simpel und schnell beschrieben:
Aus Wasser, Zucker, Aromaten und Fruchtsäure (in der Regel Zitronensaft) wird die Basis hergestellt, anschließend die Hefe untergerührt und alles in Flaschen abgefüllt. Im Buch wird die Verwendung von dünnwandigen Plastikflaschen empfohlen, um die Druckerhöhung im Innern "ertasten" zu können. ich habe mich zunächst für die Herstellung von jeweils 2,5 Litern entschieden, wobei sich die Menge auf zwei 1-Liter-Glasflaschen mit Bügelverschluss und eine 500 ml Indikatorflasche aus Kunststoff verteilt.
Um er kurz zu machen, die ersten Versuche zur Limonadenherstellung konnten nicht mit Höchstpunktzahl bewertet werden. Ich mischte nach Vorgabe, stellte die Flaschen an einen hellen, warmen Ort ohne direkte Sonneeinstrahlung und drückte bei jedem Vorbeigehen zaghaft an den Plastikflaschen. Außer, dass sich ein paar Bläschen im Innern bildeten, tat sich nicht sonderlich viel. Nach über 48 Stunden dann ein spürbarer Druckanstieg, so dass die Flaschen in den Kühlschrank wanderten. Beim Öffnen wechselten sich dann Begeisterung und Enttäuschung ab, denn obwohl die Getränke geschmacklich schon ziemlich cool waren, stellte sich das Limonadengefühl aufgrund fehlender Kohlensäure nicht ein.
Eine erneute Recherche im Internet führte mich dann zu einem Lieferanten von getrockneter Reinhefe, mit der ich einen neuen Versuch startete.
Und was soll ich sagen, es klappte schon viel besser. Die Indikatorflasche zeigte nach ca. 18 Stunden eine eindeutige Außenwölbung, so dass ich alle Flaschen vorsichtig in den Kühlschrank manövrierte, vorsichtig deswegen, weil auch Glasflaschen irgendwann platzen können.
Die Limonade sollte mindestens über Nacht, besser noch ein paar Tage reifen. Meiner Ungeduld geschuldet öffnete ich die erste Flasche nach einer Kühlzeit von 2 Stunden und irgendwie schmeckte ich Hefe auf der Zunge. Den anderen Flaschen gab ich mehr Zeit, wovon der Geschmack profitierte.
Apropos öffnen. Die Flaschen sollten unbedingt über einem Waschbecken oder draußen geöffnet werden, leider setzt sich die Kohlensäure nicht so gut, so dass der Druck gaaaaanz behutsam abgelassen werden muss und es ohne Überschäumen fast nicht funzt.
Vielleicht haben da die Fachleute für Flaschengärungen noch einen ultimativen Tipp, wie die Flüssigkeit die Kohlensäure besser bindet, denn so eine Sektflasche lässt sich mit Vorsicht deutlich besser ohne inhaltsverluste öffnene als meine Limonadenbehälnisse...
Und hier nun die Rezepte:
Ginger Ale
Das Rezept habe ich dem aus dem Buch mit eigenen Anpassungen nachempfunden
für 2,5 l
250 ml Wasser plus mehr zum Aufgießen
25 g weißer Kristallzucker (für die Gärung, damit kommt die Hefe am besten klar)
1 g Salz
25 g Ingwerwurzel, geschält
1 EL Zuckerrübensirup (für die Farbe)
130 g Agavendicksaft (alternativ Kristallzucker oder anderes Süßungsmittel)
5-6 EL frisch gepresster Zitronensaft
0,5 g Champagner-Trockenhefe
Wasser erhitzen, vom Herd nehmen, Kristallzucker und Salz darin auflösen. Ingwer reiben und mit dem Zuckerrübensirup und Agavendicksaft zufügen.
Abkühlen lassen, Zitronensaft zugeben. Flüssigkeit abmessen und auf knapp 2,5 l Gesamtmenge aufgießen. Abschmecken und ggf. mehr Süße oder Säure zugeben. Ich empfehle nicht zu konzentriert abzuschmecken, da die Aromen noch durchziehen und sich intensivieren. Hefe zugeben, verrühren und mit Hilfe eines Trichters in Flaschen (oder eine große 2,5 l Plastikflasche) füllen, nicht zu voll, es sollte ein Luftpolster von mindestens 3 cm verbleiben, Flaschen fest verschließen.
An einen warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen und gelegentlich die Plastikflasche auf Innendruck prüfen. Wenn die Flasche eindeutig gewölbt ist und bei Druck wenig nachgibt, für mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Flaschen vorsichtig (!) öffnen, die Limonade durch ein Sieb in Gläser füllen und es ordentlich zischen lassen!
Bitter Lemon
Hierfür gibt es in dem Buch kein Rezept, ich hab micheinfach von der Zutatenliste eines Bio-Bitter Lemons inspirieren lassen und habe mit den Mengen herumexperimentiert.
für 3,5 l (für kleinere Menge entsprechend umrechnen)
250 ml Wasser plus mehr zum Aufgießen
35 g weißer Kristallzucker (für die Gärung, damit kommt die Hefe am besten klar)
2 g Salz
geriebene Schale 1/2 Bio-Grapefruit
gerieben Schale von 5 Limetten
100 ml frisch gepresster Grapefruitsaft (die gelbe bringt mehr Bittergeschmack, die rosafarbene mehr Frucht)
100 ml frisch gepresster Limettensaft
100 ml frisch gepresster Zitronensaft
ein paar Streifen Zitronenschale (mit weißem Anteil für den bitteren Geschmack)
225 g Agavendicksaft (alternativ Kristallzucker oder anderes Süßungsmittel)
0,8 g Champagner-Trockenhefe
Wasser erhitzen, vom Herd nehmen, Kristallzucker und Salz darin auflösen, Agavendicksaft und die geriebenen Schalen der Limette und der Grapefruit zufügen. Abkühlen lassen.
Grapefruit-, Limetten- und Zitronensaft zugeben. Flüssigkeit abmessen und auf knapp 3,5 l Gesamtmenge aufgießen. Abschmecken und ggf. mehr Süße oder Säure zugeben. Ich empfehle nicht zu konzentriert abzuschmecken, da die Aromen noch durchziehen und sich intensivieren. Hefe zugeben, verrühren und mit Hilfe eines Trichters in Flaschen (mindesten eine davon sollte eine dünnwandige Plastikflasche sein) füllen, nicht zu voll, es sollte ein Luftpolster von mindestens 3 cm verbleiben, Schalenstücke der Zitrone auf die Flaschen verteilen, Flaschen fest verschließen.
An einen warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen und gelegentlich die Plastikflasche auf Innendruck prüfen. Wenn die Flasche eindeutig gewölbt ist und bei Druck wenig nachgibt, für mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Flaschen vorsichtig (!) öffnen, die Limonade durch ein Sieb in Gläser füllen und es ordentlich zischen lassen!
Weiter Erfrischungsexperimente wie z.B. Erdbeer- oder Orangencreme-Limo (beides Rezepte aus dem Buch) stehen schon in der Pipeline. Aber auch Varianten mit Waldmeister, Rhabarber, Holunder oder einer Kräutermischung hab ich mir schon zum austüfteln vorgemerkt.