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180°-Adventskalender: Türchen Nr. 20 von Martin Schönleben

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Wem geht es nicht so? Den ganzen Tag dem Beruf nachgehen, ob im Büro, in der Produktion, auf der Baustelle oderoderoder. Und so gern manch einer dieser Tätigkeit nachgeht, so gern verbringt man die Zeit auch einmal mit anderen Dingen.
Bei ihm, dem Martin, bin ich mir da nicht so sicher. Da auch sein Tag nur 24 Stunden hat, bleibt dem traditionsbewussten Vollblutkonditoren nicht wirklich viel Zeit, denn neben der Arbeit in seinem Café Schönleben zwischen München und Fürstenfeldbruck schreibt er Backbücher mit außergewöhnlichen Törtchenkreationen und betreibt einen Blog, in dem er die Rezepte all der leckeren Köstlickeiten aus seinem Café veröffentlicht.
Aber nicht nur das, selbst zum Schreiben von zauberhaften Geschichten reicht seine Zeit irgendwie noch. Ein ganz besonderes Bespiel dafür befand sich vor zwei Jahren hinter dem Türchen mit der Nummer 23. Und auch wenn heute erst der 20. Dezember ist, so möchten wir diese  Weihnachtsgeschichte heute noch einmal aus dem Archiv holen und euch genau jetzt, ich den letzen Tagen vor Weihnachten, die doch oft so sehr von Hektik und Stress dominiert sind, ans Herz legen. Und nun bitte hier entlang

180°-Adventskalender: Türchen Nr. 21 von Robert

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Gäbe es eine Goldmedaille im Bloggen, wäre er, Robert, der Bloggerfels in der Internetbrandung, ganz weit vorn im Kreise der Nominierten. Und hätte ich dabei das Sagen, ich vergäbe sie an ihn.

Umso glücklicher waren wir, dass Robert jeden der vergangenen Adventskalender durch einen Beitrag bereicherte.
Und mal ehrlich -so unter uns Pastorentöchtern- können wir uns einen Adventskalender ohne Robert vorstellen? Nein, sicher nicht!

Kommen wir zurück zur Goldmedaille, denn Gold spielte am Tag der großen Prophezeiung, die sich glücklicherweise nicht bewahrheitete, eine große Rolle. Anders ausgedrückt: Robert hat uns den Weltuntergang vergoldet.
Und weil es eben nicht ohne Robert vorstellbar ist, gibt es natürlich auch im diesjährigen (relaoded) Adventskalender etwas von unserem Lieblings-Schweizer. Vorhang auf!

180°-Adventskalender: Türchen Nr. 22 von Toni

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Also die Frau Toni ist ja so ein bisschen unsere Menükönigin. Und Videospezialistin. Und latürnich meine Cheffffin Süd. Und ganz ehrlich, noch gar nie niemals nicht hatte ich jemals eine bessere Ceffffin Süd. Und ich will auch gar keine andere haben. Aber was Sie da seinerzeit ausgeheckt hat. Also wirklich. Das klingt wie ein Haken, ist aber Adventskalender in Echt... Außerdem soll ich ausrichten, dass die Serie wirklich mal wieder gezeigt gehört.

180° Adventskalender: Türchen Nr. 23 - von Sigrid Neudecker

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Die Geschichte mit der Frau Neudecker und mir könnt Ihr im 23. Türchen nachlesen. Mit ihr und dem Kochen und dass ich ihr fast einmal das Neujahr versaut hätte.

Später hat sie uns aber doch ein super Gougères Rezept verraten. Champagner ohne Gougères, sagt die susa, geht gar nicht. Und bald ist ja Silvester. Und Silvester ohne Champagner geht noch weniger.


Das ganze Türchen findet ihr hier

180°-Adventskalender: Türchen Nr. 24

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An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Türchenpaten der vergangenen Jahre, die sich alle soviel Mühe gemacht haben!
Die Auswahl für den diesjährigen Kalender ist uns nicht leicht gefallen. Und darum gibt es jetzt noch mal alle in der Übersicht. Mit 180° Orchester!

Blockflöte: Praktikant
Orgel: Toni
Schlagzeug: Suse
Glockenspiel: susa
Dirigent: Leo





Genießt die Feiertage und lasst es Euch gut gehen!

Weinrallye #81 - Wir schenken uns reinen Wein ein

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Bereits im letzten Jahr gab es ein wunderbares Weinwichteln, organisiert vom Grandmaster of Weinrallye himself, Thomas Lippert. Bleibt natürlich zu hoffen, dass die diesjährige Rallye, die ich zu organisieren das Vergnügen hatte, ein ebenso großer Erfolg werden wird. Die Teilnahmebedingungen können hier noch einmal nachgelesen werden.

Wobei wir natürlich als kleiner Weinrallyezirkel nicht mit den Kollegen von #winewichteln mithalten können, aber so ein bisschen international sind wir auch mit immerhin über 30 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Was mich sehr freut, viele Kollegen vom Weinforum haben sich dieses Jahr beteiligt. Fein, wenn die verschiedenen Internetformate auf diese Weise zusammenwachsen. Ich hoffe, alle Weine sind wohlbehalten angekommen und haben ihre Empfänger erfreut.

Ich kann das für meinen Teil absolut unterschreiben. Mein Wichtel war der Friedrich Rau, ein Nebenerwerbswinzer aus dem Remstal, in Baden-Württemberg. Er verehrte mir eine Flasche seiner Spätburgunderauslese, die die Remstalkellerei gesondert ausgebaut und abgefüllt hat. Darauf ist Friedrich zu Recht stolz, denn normalerweise liefert er seine Trauben in der Kellerei ab und sie werden dort mit denen der anderen Winzer zusammen verarbeitet.

Aber 2012 war es anders, so Friedrich "... Das Jahr 2012 war für ich mich ein Highlight: Da hat vom Wetter her einfach alles gepasst und wir konnten am 17. Oktober gesunde Spätburgundertrauben mit 104 Grad Oechsle ernten. Besonders gefreut hat mich, dass auf Initiative unseres örtlichen Weinbauvereins dieser Wein dann von der Genossenschaftskellerei ortsbezogen abgefüllt wurde. Ich habe mich bei den Weinmachern erkundigt: In der Zusammensetzung wurden ca. 90% im Edelstahltank ausgebaut, ca. 10% lagen im Holzfass..." 

Am vierten Advent stand  die Flasche dann auf dem Tisch, zu essen gab es ein schnelles Kotelett mit ein bisschen Speck und Pilzen. Und dazu

2012 Remhalden Spätburgunder Auslese
Remstalkeller

Der hat für einen deutschen Spätburgunder eine ziemlich kräftige Farbe und entfaltet spontan einen wunderbar vielschichtigen Duft nach Kirsche, dunklen Beeren, Karamell und Vanille. Das Beste ist dabei aber ein feine Mineralik.

Der erste Schluck zeigt zunächst eine sehr kräftige aber gut eingebundene Säure, nicht zu dominant, gerade richtig und dann schöne Noten von reifen sonnenwarmen Himbeeren, Karamell und süßen Kirschen, die in einem beachtlichen Abgang verschwinden.

Nach gut einer Stunden schmeckt man noch Gewürznoten, schwarzen Pfeffer, ein wenig Wacholder und gute Bitterschokolade.

Der Wein kann wunderbar als Solist getrunken werden, als Essensbegleiter ist er allerdings unschlagbar. Speck, Zwiebeln, Röstaromen passen prima. Auch die Salamipizza am Folgetag wurde mit diesem Wein ein richtig edles Essen.

Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass ich keine Bezugsquelle zu diesem Wein ausfindig gemacht habe, wahrscheinlich kann man ihn nirgendwo mehr kaufen. Da heißt es, auf die nächsten Jahrgänge warten.

Und hier nun der ganze Rallyeparcours (wird Zug um Zug ergänzt, so wie die Beiträge online sind).

Rallyeparcous Weinrallye #81

alle Weinwichtel in der Reihenfolge (der obere beschenkt jeweils den unteren)




susa                           Als Initiator war der letzte Wichtel in der Reihe mein Wichtelpate. Friedrich Rau verehrte mir seinen württembergischen Spätburgunder Remshalden 2012, siehe oben

Sven Zerwas              Sven hat meinen Gewürztraminer vom Armin Kobler in sein Weihnachtsmenü eingebaut zu Frühlingsrollen mit süßscharfem Ingwerdressing. Allerdings 15 vol% Alkohol, das hat ihn wohl ein wenig von den Socken gehauen.

Christin/Lars              Christin und Lars bekamen von Sven von Lecker muss es seineinen Merlot … (weiteres folgt noch)
Sascha Suer   
bushi (D.Beil)            Dorothee, besser bekannt als bushcook,  bekam einen Lemberger von Sascha vom Blog Lecker muss es sein, 2008 Lemberger vom Weingut Zalwander, und genoss ihm mit System zu Rinderbäckchen.

Harald Steffens         bekommt von Dorothee zur Abwechslung mal keinen "Wein vom Stein", auf die Beschreibung müssen wir noch ein wenig warten

Marc Herold  
Gottfried Stutz          
Thorsten Hammer     Torsten Hammer, der Priorat-Hammer, bekam einen Portugiesen, nicht zu verwechseln mit Portugieser von unserem Seniorpraktikanten Gottfried Stutz und zwar den 2009 Quinta da Gaivosa; Vinha de Lordelo; Douro;. Und er schwelgte gleich in Jugenderinnerungen.

Iris Rutz Rudel          Iris bekam von Torsten gleich drei Weine, das Porto ist ja nach Frankreich das gleiche, ob eine oder drei Flaschen. Wir freuen uns schon auf ihren Bericht.

Boris Maskow           
Joachim Kaiser          
Daniel Haas   
Thorsten Goffin         Thorsten musste bis nach Weihnachten auf seinen Wein warten, der
kam ja aus den Niederlanden. Deswegen warten wir auch gerne noch ein wenig auf den Bericht.

Peter Züllig                Peter wurde von Torsten Goffin beschenkt mit einem Rotwein aus Kampanien. Donnaluna, Frau Luna. Alles, was er über den Winzer schreibt, macht neugierig, da gleich einmal selber vorbei zu fahren.
Peter Münch  
Sebastian Koik          
Beate E. Wimmer      
Kerstin Getto 
Thomas Lippert          Thomas vermählt seinen Chardonnay, den ihm Kerstin Getto von My Cooking Love Affair verehrt hat, mit Göllsdorfer Sternen. Das ist so etwas Ähnliches wie Spitzbuben nur viel besser.
Wolf Albin    
Markus Vahlefeld     
Dirk Brinkmann

Jetzt biegt die Rallye ins Weinforumab, wo sich viele Mitfahrer eingefunden haben.
           
Gerhard Graßl           Gerhard, aka austrial traveller bekam eine Flasche 2009 Silvaner Landrauch von Dirk, der meinen absoluten Lieblings-Nick hat "NoTrollingerPlease". Und der hat Gerhard vor eine harte Aufgabe gestellt.

Philip Sturhahn         Philip Sturhahn bekam von Gerhard, aka austrial traveller bekam eine Flasche "Jamais content" der Domaine Morties, gerade richtig für das aktuelle Wetter.

Werner Werder          Werner aka slowcook bekam von Philip einen Winzersekt Pinot Brut vom Weingut Münzberg aus der Pfalz aus dem Jahr 2012. Prickelnde Feiertage waren also garantiert.

Gerald Schuster         Gerald bekam von Werner den Sottobosco Rosso del Ticino 2011 von der Tenuta Agriloro, Arzo, eine Cuvée aus Merlot sowie den mir - ich gestehe - vollkommen unbekannten Rebsorten Gamaret und Carminoir

Marco Hahl                Marco Hahl aus der Schweiz bekam von Gerald Schuster natürlich den österreichischen Blaufränkisch Dürrau 2008 vom Weingut Lehrner bekommen, natürlich aus dem Kernland dieser Rebsorte
Hartmut Gerstenkorn

Und jetzt verlässt die Rallye das Weinforum wieder
Victoria Mölich           Bei Victoria von Weinreich muss ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken. Am Schluss sind mir ein paar Adressen durcheinander geraten, aber Victoria und ihr Wichtel Christian haben wunderbar flexibel reagiert. Und Victoria war wohl mit Hartmuts Weingeschenk sehr zufrieden, ihr erster Barbarescoder Produttori del Barbaresco und gleich ein gut gereifter aus 1996, den sie zum Hirschbraten genoss.

Christian Brendel      Christian bekam von Victoria einen Moselriesling, wir warten noch auf den Bericht.

Friedrich Rau            wird noch berichten, hier ein kleiner Vorgeschmack

Weinrallye #81 - Wir schenken uns reinen Wein ein (a)

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Also wenn ich das bei den Kollegen und Kolleginnen alles richtig gesehen habe, dann sind bisher aller recht zufrieden mit der zugewichtelten Auswahl.
 
Und auch ich habe mich sehr gefreut, als ich gelesen habe, dass der Marc Herold mir eine Flasche schicken wird. Weil, das wusste ich vorher schon, wir beide gereifte Weißweine schätzen. Er hat mich trotzdem nochmal gefragt, ob diese Richtung in Ordnung ist. War sie, und wie! Aber davon anschließend.
 
Erst will ich mal jammern, dass mir erst mal das Herz in die Hose gerutscht ist, als Susa mir schreibt, dass ich dem Thorsten Hammer eine Flasche schicken möge. Also nicht, dass ich das nicht gerne tue, aber was???
 
Bekanntlich sitzt Thorsten, "der Priorat-Hammer" ja selbst an der Quelle sozusagen. Insofern war mein ursprünglicher Plan auf deinen Schnaittmanschen Spätburgunder zurückzugreifen irgendwie hinfällig. Denke mal, dass diese Stilistik nicht so gut mit den Vorlieben meines Empfängers zusammengehen. Insofern wollte ich mehr in "seiner Gegend" bleiben in der Hoffnung ihn trotzdem ein wenig überraschen und vielleicht auch erfreuen zu können. Da ich eine Ahnung von seiner Art des Probierens habe, habe ich mir auch den Hinweis verkniffen, dass der Quinta da Gaivosa; Vinha de Lordelo; Douro; 2009 rot;  in Sachen Luft noch Bedarf hat. Gerade nochmal gut gegangen.
 
 
Über den Inhalt des Paketes das mich erreichte, hatte ich ja zumindest eine grobe Ahnung. Dass es dann eine Mozartkugel wird, hat mich trotzdem überrascht.

 
Na ja, nicht direkt Mozart, aber zumindest Kurfürst und Erzbischof Lothar Franz von Schönborn. Oder um korrekt zu sein: Weingut Schloss Schönborn Riesling Spätlese 1999 Hattenheimer Pfaffenberg. Rheingau, Versteigerungswein!
  
Aber wahrscheinlich ist der Vergleich trotzdem nicht so weit hergeholt, weil der Wein ähnlich zeitlos erscheint, wie dies die Musik des Meisters ist. Die besagte Kugel wird jedoch an Raffinesse weit übertroffen. Kann zwar wegen aktuellem Handicap nicht so viel zur Nase sagen, aber von einer Fülle von feinen. leicht kandierten Zitrusaromen berichten. Begleitet von frisch gerösteteten Piemonteser Haselnüssen. Und wieder frische, saftige Mango und und Pink Grapefruit.
 
Grandioses Süse-Säure-Spiel. Und strahlend klar und Frisch!
 
Wie so oft habe ich den Wein zuerst etwas zu kalt probiert, was aber den Reiz hat, dass immer mehr Aromen freigegeben werden. Mit etwas mehr Temperatur, kamen dann leichte Petrolnoten dazu, die die Vielschichtigkeit noch unterstrichen.
 
Habe mir noch überlegt, was ich dazu kochen würde. Und da ist natürlich ein leichtes fruchtiges Curry denkbar, oder ein würziger Hühnchensalat. Aber ich glaube am allerliebsten würde ich den Wein solo trinken. Bei gerade mal neuneinhalb Umdrehungen gerne auch Vormittags.
 
Aber Etiketten hatten die damals...
 
 
 

Leos Jahresrückblick 2014

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Schon wieder ein Jahr vorbei, es war wieder sehr schön mit Euch, hat Spaß gemacht, viel haben wir erlebt und ich mache jetzt hier für 2014 die Türe zu. Alles, was passiert ist, habt Ihr bestimmt schon zig mal gehört oder gesehen, und es wird noch ein paar Tage so weiter gehen, ein Rückblick jagt den nächsten.

Und deswegen spielen wir wieder mein beliebtes Bullshit Bingo. Kennt Ihr ja, ich bin ja der König des Bullshit Bingos. Und hier - extra für Euch - mein spezielles 2014 Bullshit Bingo (Politik darf ich nicht, hat die susa gesagt). Und das kommt nur einmal, nicht wie der Rückblick vom Nuhr, der kommt ja inzwischen öfter als "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel!"

Leosultimatives2014Jahresendbullshitbingo

Und nun wünsche ich Euch allen ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2015, kommt gut rein und gönnt Euch was Leckeres (Rint und Boddoh zum Beispiel).

Euer Leo
und das wünschen Euch auch die Suse, Toni, susa und der Praktikant



2015!

Moinsen!

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Gefühlt ist es doch erst wenige Tage her, dass wir uns in die traditionelle Jahreswechselpause verabschiedet haben und schon sind wir wieder da. Gut erholt, gut vorbereitet und gut gelaunt starten wir in ein hoffentlich ganz bestimmt tolles neues Blogjahr. Gute Vorsätze haben wir gar nicht erst definiert, die halten sowieso nicht lange und da haben wir die Energie in wichtigere Dinge investiert. Oder glaubt jemand im Ernst, dass Gottfried es schafft, seine Blogbeiträge termingerecht einzustellen? Seht Ihr? Und ich werde es auch nienicht schaffen, meine Beiträge kürzer zu gestalte. Wenn ich erstmal so richtig in Fahrt bin…

In der Niederlassung Nord startete 2015 wie all die anderen Jahre zuvor mit einem Anlass zu Feiern. Nach Lust und Laune wird der Geburtstag von Herrn Suse ganz unterschiedlich begangen. In diesem Jahr hat er sich das „volle Programm“ gewünscht, was bedeutet, dass bereits zur Kaffeezeit die ersten Gäste erwartet wurden.
Unsere Stammleserschaft weiß natürlich, dass Torten nicht unbedingt zu unserem Hauptrepertoire im Blog gehören, was natürlich nicht heißen soll, dass wir uns da nicht –wie bei allem- besonderer Mühe geben. 

Anlässlich des Geburtstages des besten und liebsten Ehemannes habe ich also seinem Wunsch entsprochen und aus Biskuit und Sahne einen Kaffeebegleiter zusammen geklöppelt.
Ich habe mich für einen Klassiker unserer Region entschieden, nämlich für eine Buchweizentorte. Sie wird hier traditionell mit Preißelbeeren und Sahne gefüllt. Die herbsüßen Beeren passen perfekt zum nussig-würzigen Buchweizen und die Sahne lässt die Aromen quasi auf der Zunge zergehen.
Rezepte für den Boden gibt es in unzähligen Varianten. Ich habe eine gewählt, bei der auf die Zugabe von Weizenmehl und Stärke komplett verzichtet wird. Somit ist die Torte auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit geeignet.

Überhaupt habe ich Buchweißenmehl in letzter Zeit immer mehr für mich entdeckt. Crêpes schmecken damit nämlich auch ganz hervorragend und vielseitig einsetzbar.
 
Nun aber erst einmal zur 


Buchweizentorte

6 Eier
150g Zucker
½ Biozitrone, die abgeriebene Schale davon
1 Vanilleschote, ausgekratztes Mark davon
1 Prise Salz
150 g Buchweizen(Vollkorn)mehl
2 gestr. TL Backpulver
ca. 600 g Preißelbeermarmelade
700 g Schlagsahne
etwas dunkle Schokolade

Eier trennen, Eigelbe mit Zucker, Zitronenschale und Vanillemark schaumig schlagen. Eiweiß mit Salz zu steifem Schnee schlagen. Mehl und Backpulver mischen. Eigelbmasse und Mehl nach und nach unter das geschlagene Eiweiß rühren. Teig in eine gefettete, mit Backpapier ausgelegte 26er Springform füllen. Ich habe wegen der schöneren Form für die Tortenstücke einen gefetteten Backrahmen auf 22x24 cm ausgezogen, auf ein ebenes Blech gestellt und den Biskuit dahinein gefüllt. Der Boden wird im vorgeheizten Backofen bei 180° ca. 30 Minuten gebacken. Ich würde nach 20 Minuten schon mal nachschauen.
Der Boden sollte nach dem Backen auf einem Rost auskühlen und erst danach in drei gleichmäßige Böden waagerecht geschnitten werden.
Den unteren Boden auf eine Tortenplatte legen, gut mit Preißelbeermarmelade bestreichen und einen Tortenrand herumlegen. Bei der eckigen Variante habe ich gänzlich ohne Rand gearbeitet, da der Boden nach dem Abkühlen kleiner war als der Backrahmen.
Den mittleren Boden ebenfalls mit Marmelade bestreichen.
Sahne steif schlagen und 2/3 davon mit der restlichen Marmelade vermischen, ggf. einen kleinen Rest für die Deko zurück behalten.
Die Hälfte der Preißelbeersahne auf den unteren Boden streichen, den mittleren mit der Marmeladenseite nach oben drauflegen und die restliche Preißelbeersahne darauf geben, mit dem dritten Boden abdecken. Die restliche Sahne darauf verteilen, bzw. zur Verzierung verwenden. Schokolade dünn auf die Torte hobeln und mit ein paar Preißelbeerklecksen komplettieren.



Süß II

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Süßer Jahresstart bei 180°! Nussig-schokoladig bei der Suse in der NL Nord, exotisch-fruchtig bei mir in der NL Süd. Und wir sind gespannt, mit was uns der Praktikant als nächstes überrascht…

Meine Anregung kommt aus einem neu erworbenen Kochbuch „Einfach Bumann“. Beim ersten Durchblättern sehr nett, das Dessert allerdings hat mich für Silvester regelrecht angesprungen. Und insbesondere das Sorbet ist ein Knaller, so schön cremig fluffig. Ich nehme an, das ist der Ananas zu verdanken.
Im Original wird noch ein Bounty selbst gebastelt, das war mir zu aufwändig. Ich hab noch eine Mousse au Chocolat gemacht, wir waren uns allerdings einig, dass es die nicht wirklich gebraucht hätte. Künftig würde ich sie weglassen, die Kombination ist einsmitsternchen:

Ananas-Sorbet, marinierte Ananas, Safran-Kokos-Panna-Cotta, Bananenstrudel
 

für 4 Personen
Ananas-Sorbet
250g Fruchtfleisch von der Babyananas, in Stücke geschnitten
80 ml Wasser
50g Zucker
25g Glucosepulver
1 Prise Vanillesalz (Alternativ etwas Vanillezucker und eine Prise Salz)
Saft von einer halben Zitrone

Ananas mit Wasser, Zitronensaft, Zucker und Glucose aufkochen, 10 min. köcheln lassen, Prise Vanillesalz dazugeben und fein pürieren. Durch ein Sieb passieren und am besten über Nacht im Kühlschrank reifen lassen. In der Eismaschine gefrieren.

Marinierte Ananas
16 Würfel von der Babyananas
1 EL Zucker
ein Kaffirlimettenblatt
50 ml restsüßer Weißwein (bei mir ein Rest Scheurebe)
1/2 TL Stärke

Zucker hell karamellisieren, mit dem Wein ablöschen und köcheln lassen bis der Zucker aufgelöst ist. Die Ananaswürfel und das Kaffirlimettenblatt dazugeben und vom Herd nehmen. Über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Wer möchte bindet den Sud noch mit etwas Stärke.



Safran-Kokos-Panna-Cotta
150 ml Kokosmilch
100 ml Sahne
20g Zucker
1 Prise Safranfäden
40 ml Batida de Coco
3 Blatt Gelatine

Gelatine einweichen. Safran mit dem Zucker im Mörser zermahlen. Kokosmilch aufkochen und die Zucker-Safran-Mischung darin auflösen. Vom Herd nehmen und die Gelatine darin auflösen. Den Batida zugeben und in eine mit Frischhaltefolie ausgelegter flachen eckige Form gießen (z.B. Kastenform für Kuchen) oder in einzelne Portionsformen. Kalt stellen. Vor dem Servieren in eckige Portionen schneiden.

Bananenstrudel
1 Banane
Filoteig
3 TL Mandelgrieß
Mischung aus 1 EL Honig und 1 EL Zitronensaft
Flüssige Butter
Puderzucker

Banane in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Jede Scheibe mit etwas Mandelgrieß und Honig-Zitronen-Mischung in ein mit flüssiger Butter bestrichenes Filoteigblatt zu einem Bonbon wickeln. Bei 200° in ca. 8 – 12 min. goldbraun backen. Am besten lauwarm servieren. Vorher mit etwas Puderzucker bestäuben.

Alle Komponenten gemeinsam anrichten. Die Panna Cotta habe ich noch mit etwas Kakao bestäubt, damit sie nicht so nackig ausschaut ;-).



Auf ein weiterhin süßes 2015!

Abstufungen

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Der Guide Michelin macht es sich einfach und kommt mit bis zu drei „*“ und dem BIP Gourmand klar. Gault Millau benötigt theoretisch fast zwanzig Punkte, wobei es realistisch betrachtet dann doch nur die Spanne von 13 bis 19,50 ist. Dann gibt es anderweitig noch eine Anzahl von ganzen und halben Effs, reizende Kochmützen oder unvollständige Bestecksätze.
Letztlich geht es immer um die Frage, wie jemand ein Restaurant empfunden hat, verbunden mit der strukturierten Empfehlung, wie es der Besucher wahrzunehmen hat.
Einer der Nachteile dieser Systematik ist, dass damit nur ein Bruchteil des richtigen Lebens abgebildet wird. Selbst ich als Seniorpraktikant bin bisweilen gezwungen, in Etablissements zu verkehren, die unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der eingangs skizzierten Gastroführer liegen. Und dieses Schicksal teile ich vermutlich mit vielen unserer Mitstreiter; okay außermit Buschi (*zwinker).
Deshalb, auch zur niederschwelligen Verwendung, meine Universalbegriffe:  


„Muasch halt aus dr Flasch drenga“
Der Typ am Ausschank hat eine Kippe im Mund, Boden und Tische schon lange kein Wasser gesehen und die, die an der Theke herumlungern auch nicht. Deshalb nichts berühren und schnell ein Bier aus der Flasche trinken.
„Wenn mr Honger hat“
Der Begriff „Lokal“ verbietet sich; eher eine Essensausgabestelle, die nur in Frage kommt, wenn man betrunken auf dem Heimweg ist und es keine andere Möglichkeit gibt, dem ansteigenden Blutalkohol etwas entgegenzusetzen.

„Nettes Froilein“
Umschreibung für den vergeblichen Versuch, Kosten durch unqualifiziertes und unterbezahltes Personal zu sparen. Der Service ist so unterirdisch, dass die sonstige Qualität nicht mehr wahrzunehmen ist.

"War ganz okay"
Kann man hingehen, wenn einem nichts Besseres einfällt. Würde man aber niemanden hinschicken.
"Wia dohoim"
Anständiges Essen ohne jegliche Kreativität. Der Wein kommt bevorzugt in Henkelgläsern.

"Gar net schlecht"
Kosten und Nutzen sind in vollständiger Übereinstimmung.

"Kosch net meckern"
Trotz kritischer Betrachtung (wurde als „gar net schlecht“ empfohlen) war nicht nur nichts zu beanstanden, es war sogar noch besser als idealerweise angenommen.

"Leck mi am Arsch!"
Aber Hallo! Kompetenter Service, kompetente und überraschende Küche, vergnügliche Weine.
Soviel dazu; und diese Apfel-Mohn-Suppe fand ich auch „gar net schlecht“:

Eine Schalotte in dünne Scheiben schneiden, in etwas Butter andünsten. Einen gewürfelten, Apfel (eine Sorte die auch zum Backen verwendet werden kann) dazugeben und kurz mitdünsten. Dazu dann einen gehäuften EL Mohn, ebenfalls mitdünsten. Ablöschen mit etwa 400 ml Brühe und alle leicht köcheln lassen. Das Ganze dann auffüllen mit etwa einem halben Liter Milch und weiter etwas köcheln lassen.

Nicht wundern, wenn die Milch etwas ausflockt. Nach einer Viertelstunde alles durchpürieren und auf die gewünschte Konsistenz reduzieren. Abschmecken mit Salz und etwas Chilli, Bei Bedarf auch noch mit Zitronensaft und/oder Agavendicksirup. Vor dem Servieren nochmal kräftig durchmixen und aufschäumen. Der Schaum bleibt relativ stabil.

Croutons aus zwei entrindeten Toastbrotscheiben gewürfelt und in Olivenöl gebraten. Kurz vor Schluss noch die gehackten Kerne von fünf Walnüssen dazugeben. Dann von der Flamme nehmen und einige grüne Ringe von der Lauchzwiebel dazu geben.

Wein oder Schuhe - das ist die Frage

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Hin und wieder mach ich mir den Spaß und bestelle beim Händler meines Vertrauens eine unbekannte Flasche aufgrund ihrer Beschreibung im Katalog mit oder lasse mir vom freundlichen Weinberater einen Wein empfehlen, den ich noch nicht kenne.

Ich kann diese Vorgehensweise nur empfehlen, denn erstens kann man seinen Weinhorizont nur erweitern, wenn man nicht ausschließlich um die Weine kreist, die man schon seit ewigen Jahrgängen im Glas hat. Und zweitens kann man den Weinhändler testen, inwieweit er den Geschmack seines Kunden einzuschätzen versteht. Oder ob er so etwas zum Anlass nimmt, ein überteuertes überlagertes Schätzchen noch an den Mann zu bringen.

Bei der folgenden Empfehlung interessierte mich dann auch, ob die Händlerlyrik nachvollziehbar ist, z.B. das "…mit kräftigem Biss und dicht gepackt am Gaumenentree …". Kurzfristig verliere ich mich ein wenig in der Überlegung, ob das dicht gepackte Gaumenentree vielleicht das Resultat einer Übersetzungsmaschine sei. Diese interessante Wendung bezieht sich auf den

2011 Ataulfos
Bodegas Jiminez Landi, D.O. Mentrida, Spanien

Also nichts wie ins Glas mit ihm - und dann, wie ich es auf einer Veranstaltung des WSET gelernt habe, immer entlang der Weinbeschreibungsvierfaltigkeit von Farbe-Nase-Gaumen-Abgang. Ordnung muss sein. Und die Farbe ist so was von tiefdichtdunkelrotundurchsichtig, ein schwarzes Loch, das nur darauf lauert, jedes vorblitzende Fitzelchen Licht zu absorbieren.

Danach kommt das Riechen dran und … : Meine Damen und Herren, Sie riechen, dass Sie nichts riechen! Wieso? Das kann doch nicht sein? Bei dem Preis? Also noch mal genauer. Ja so ein bisschen Beeren und so etwas Wächsernes. Aber sonst…

Gut Ding will Weile haben. Der Wein geht in die Karaffe und wird erstmal ignoriert. Na gut, einen Schluck kann ich ja schon mal nehmen. Der ist ziemlich hart, tanninstreng, Holz wie vom Flohmarktnachtschränkchen.


Bis der Wein sich trinkfertig zeigt muss ich mich dem innerfamiliären Dialog über Sinn und Unsinn von Spontan- bzw. Blindkäufen stellen. Ich verstehe die Aufregung nicht, der Wein kostet wesentlich weniger als diese umwerfend schicken Pumps (siehe Bild rechts), die ich mir beim letzten Parisbesuch spontan nicht gekauft habe (falls mir jemand spontan eine Freude machen möchte, Größe 5 ½ ).

Abendessen, Daube provençal(aus wunderbar mürben Ochsenbacken), so etwas wie mein signature dish und wo der Wein nun schon mal offen ist, gibt es auch ein Glas dazu. Er hat jetzt eine knappe Stunde gelüftet. Zum diesem Essen gehört ein dicker Wein, so einer zum Reinbeißen, und der Ataulfos bildet ein hervorragendes Team mit dem sanft geschmorten Fleisch; das nun schon etwas besser eingebundene Tannin stört nicht, ganz im Gegenteil.

Nach einer weiteren Stunde hat er wieder die volle Aufmerksamkeit. Es hat süßkratzige Brombeeren, noch warmes frisch gekochtes Pflaumenmus, Schokoladenkuchen, das erinnert an Omas Küche im Herbst, wenn eingekocht und gebacken wurde und immer eine Kanne Kaffee auf dem Tisch stand. Opa mit der dicken Zigarre auf dem Sofa in die Zeitung vertieft, die ihm für Frauen- und Kinderohren geeignet erscheinenden Passagen laut vorlesend.

Jetzt fängt der Wein an, Spaß zu machen und die krittelige Budgetdiskussion ist vergessen. Vielmehr spielen wir das "ich riech noch was, was Du nicht riechst" Spielchen. Die Düfte aus dem Glas werden zahlreicher und intensiver, fast wild, ich rieche auf dem Grill zerbrutzelndes Spanferkel und wie noch einer schnell ein paar Kräuter in die Glut wirft. Und die Oberlehrer rufen unisono: Lasst doch die Rumzündelei sein! Ich rieche trockene mediterrane Mittagshitze (wer meint, dass man Hitze nicht riechen kann, hat noch keine wirkliche erlebt), bei der sich kluge Menschen ins kühle Haus zurückziehen, wenn die Sonne auf den Grasboden drückt, an den Duft von Rosmarin, Thymian über denen schwirrende kleine Insekten sirren wie Hubschrauber, an Geckos, die in heißen Mauerritzen verschwinden.

Beim nächsten Schluck erkennt man eine Verwandtschaft  mit den großen Weinen der Südrhône in seiner Verbindung aus Eleganz, enormem Extrakt und Tanninwucht, saftigklaren Kirscharomen, Himbeere, Samt und Seide und einem mineralisches Gefühl von nass geregnetem Granit.

Woran merkt man, dass man einen wirklich großartigen, einzigartigen Wein im Glas hat und nicht nur einfach einen guten?

Wenn er packt, betört, wenn er überrascht. Der Ataulfos verwandelt sich über einen ganzen Abend vom harten, wilden, ungezügelten Muskelprotz zum kräftig eleganten spanischen Granden, so einen im Maßanzug und mit schwarzen Seidensöckchen im handgenähten Lederschuh, sehr distinguiert und ein klein wenig exzentrisch. Ein bisschen wie der Blaubart von Amélie Nothomb. Faszinierend!

Die individualisierende Bitterkeit des Allrounders

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Es gibt sie in allen Lebenslagen und wir sind froh, wenn wir sie für uns ausfindig gemacht haben: die Allrounder. Egal ob im Kleiderschrank, im Freundeskreis, im Weinregal oder im Vorratsschrank. Allrounder -bzw. für unsere nicht angloaffinen Leser: eierlegende Wollmilchsäue- machen uns das Leben in so mancher Situation sehr angenehm einfach. 

Die ständige Frage „Was ziehe ich bloß an?“ macht uns Frauen und meistens somit auch die uns liebenden Männer nur zu häufig ganz kirre, wenn wir in Unterwäsche und Socken bekleidet völlig aufgelöst 11 Minuten vor Beginn des Abendessend bei Freunden, dem Theaterbesuch oder dem Pressetermin noch immer keine Ahnung haben, in welchem Kleidungsstück wir uns angemessen präsentieren. Wer von uns Angehörigen des vermeintlich schwachen Geschlechtes lobt sich da nicht das Strickkleid, welches uns zu all den genannten Veranstaltungen ebenso perfekt kleidet wie im Büro. Ergänzt durch anlassorientierte Accessoires und Schuhe fühlen wir uns im Allrounder stets wohl in unserer Haut. Das Kleid könnte aber auch ein Shirt oder ein schlichter Blazer sein, welcher diese Anforderungen erfüllt.

Dasselbe im Freundeskreis. Möchte frau sich einen Kinofilm ansehen, dem sich der allerbeste Ehemann von allen verweigert oder mal wieder richtig genial Sushi essen, was eben genannter so gar nicht mag oder aber zu einer Party gehen, an einem Termin, an dem ER schon etwas anderes vor hat? Glücklich diejenige, die für solche Fälle einen Joker, egal ob männlich oder weiblich, hat welcher gleichermaßen bereitwillig als Begleitung ins Kino, ins Sushi-Restaurant oder zur Party einspringt und im selben Moment wie man selbst das Taschentuch bei der rührendsten aller Filmszenen zückt oder die Bluse von der angeschickerten Brünetten auf der Tanzfläche ebenfalls ganz unmöglich findet...

Weiter geht’s im Weinregal. Die meistens von uns haben ein Problem weniger, wenn sie ein, zwei Weine gefunden haben, die durchaus zu Fisch, Fleisch und diversen Gemüsen und Gewürzen oder einfach mal so zum Feierabend passen. Kein quälendes Suchen im kühlen Weinkeller vor einem Regal, gefüllt mit unzähligen Individualisten. Ein Griff und auch der hartnäckigste bekennende Nicht-Wein-Möger-Gast wird lammfromm und schlürft zufrieden den Inhalt aus dem Glas, wenn sich ein Allrounder in selbigem befindet.

"Was koche ich heute?" Wer behauptet, er/sie hätte sich oder den seinigen/ihrigen diese Frage noch nienicht gestellt, der lügt. Nachweislich. Für diese Situationen empfiehlt sich das Anlegen von Vorräten, auf die man in aller Schnelle zurückgreifen kann, wenn die Zeit knapp ist und die Muse gerade wen anderes küsst. Jeder hat da so seine eigenen Favoriten, die in verschiedensten Varianten mit ständig wechselnden Partnern auf den Tisch kommen. Tiefkühlspinat, Bratwurst, Dosentomaten und Nudeln in allen Variationen stell ich mir da als Anführer vor.

Was wären wir nur ohne diese Nervenberuhiger des Alltags? Allerdings haben die Allrounder meistens eines gemein. Durch ihre vielseitige Einsetzbarkeit verlieren sie an Individualität und Einzigartigkeit. Sie fügen sich perfekt ein, ordnen sich schon fast unter und überlassen einem anderen Spieler die Bühne.

Es geht aber auch anders. Ich kenne da jemanden aus der Gattung der Wegwarten, der gar nicht zurückhaltend und unterordnend, sondern aufgrund seiner Bitteraromen und rustikalen Knackigkeit äußerst dominant ist. Und eine Diva kann er auch sein, denn er ist sehr lichtempfindlich und behält seine Eigenschaften am besten im dunklen, kühlen Milieu. Ich spreche von Chicorée, dem Lichtblick im von Kohlarten dominiertem Winter. Er ist ein Traum als Salat, gern mit fruchtigen Orangen, Äpfeln oder milder Mango. Genauso aber auch mit Pilzen, Walnüssen, Krabben und Garnelen.
Und das ist erst der Anfang, denn der Chicorée kann noch mehr. Genial ist er nämlich auch warm als Beilage zu Entenbrust, Wild, Jakobsmuscheln u.v.m. Ob gebraten, gebacken, glasiert oder karamellisiert, durch seinen besonderen Charakter konkurriert er beinah mit dem vermeintlichen Hauptdarsteller auf dem Teller. Deswegen kann er auch getrost mal das Ruder in die Hand nehmen und gefüllt, umwickelt oder gratiniert den kulinarischen Ton angeben und wird völlig unberechtigt häufig unterschätzt. Auch in vielen Foodblogs tänzelt man gern an ihm vorbei. Eine Ausnahme bildet da Eline, die die Bitternoten der Wintersalate schon so manches Mal hat die erste Geige spielen lassen.
Für meinen "Werbebeitrag" habe ich den Chicorée heute mit asiatischen Aromen verbunden, denen er viel entgegen zu setzen hat und mit denen er trotzdem wunderbar harmoniert:

Asiatisch aromatisiertes Chicoréegemüse mit Ingwer-Hackbällchen
(2 Personen)

Ingwer-Hackbällchen

300 g Rinderhack
15 g frischer Ingwer, geschält und mittelfein gerieben
4-5 EL Sojasoße, glutamatfrei (mit einem Bioprodukt ist man da auf der sicheren Seite)
1 mittelgroße Knoblauchzehe, fein gehackt
1 TL Speisestärke
1 EL Öl

Hackfleisch mit den übrigen Zutaten mischen, tischtennisballgroße Bällchen formen und im Kühlschrank mindestens 30 Minuten durchziehen lassen.
Die Speisestärke und das Öl sorgen für eine homogene, fast cremige Konsistenz des Endproduktes. Wer lieber bissfeste Bällchen mag, lässt diese beiden letzten Zutaten einfach weg.
Die Bällchen in einer Pfanne bei mittlerer Hitze in Öl anbraten und anschließend bei 120°C im Ofen nachziehen lassen.

Asiatisch aromatisiertes Chicoréegemüse

10 kleine Schalotten
1 mittelgroße Karotte
2 mittelgroße Chicorées
½ Bund Frühlingszwiebeln, den grünen Teil davon
1 Haselnussgroßes Stück Ingwer, geschält und mittelfein gerieben
Neutrales Bratöl
Sojasoße
Ca. 200 ml Rinderfond
1-2 TL Chilisoße, selbstgemacht oder gutes Covenienceprodukt
etwas angerührte Stärke zum Abbinden

Schalotten pellen und längs vierteln, so dass die Stücke an der Wurzel noch zusammen gehalten werden. Karotte schälen, längs in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden (Aufschnittmaschine!), Scheiben quer in ca. 3-4 cm lange Stücke schneiden und diese längs in Streifen schneiden.
Chicorée an der Wurzel einkürzen und die Blätter ablösen, ggf. zwischendurch immer mal wieder an der Wurzel kürzen. Blätter je nach Größe längs halbieren oder schräg dritteln. Grün von den Frühlingszwiebeln waschen und in Ringe schneiden
Öl in einer Pfanne nicht zu heiß werden lassen und den Ingwer darin leicht anschwitzen, Karotten und Schalotten zu geben, ein paar Minuten unter Rühren andünsten. Chicorée zugeben, kurz durchschwenken, mit Sojasoße ablöschen, Rinderfond und Chilisoße zugeben, kurz aufkochen lassen und mit der Speisestärke nach Belieben etwas abbinden, mit den Lauchröllchen bestreuen und sofort servieren, der Chicorée sollte unbedingt noch etwas knackig sein.

Wir haben dazu Sardireis, meine Lieblingssorte, genossen.


Weiß wie Winter

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Der Schnee hat den Garten fest im Griff, die Münchner Hausberge haben endlich mal wieder so viel davon, dass wir Tagesausflüge zum Skifahren machen können und es schaut auch nicht so aus, als ob sich in der nächsten Zeit an diesem Wetter etwas ändern würde. Ich möchte jetzt an dieser Stelle kein Winteristdoofmimimi hören! Das ist schön!  

Ok, ein bisschen freue ich mich natürlich auch auf die Gartensaison 2015, auf dem Fensterbrett stehen die Chilis schon in den Startlöchern und im Garten hab ich vorsichtig im Schnee gebuddelt um zu sehen, ob die Schneeglöckchen schon spitzen. Tun sie!
Bis sie blühen dauert es hier aber noch. Und so nutzen wir die kalte Zeit und gönnen uns am Sonntag einen deftigen Braten – weiß wie Winter und grün wie der Sommer - mit Kräutern von der Fensterbank…


In Thymianmilch geschmorte Spanferkelschulter


1 Spanferkelschulter (ca. 800g)
1 Zwiebel in Würfel geschnitten
50 g gewürfelter Sellerie
½ TL Kümmel
½ TL Koriandersamen
2 Knoblauchzehen
2 EL frische Thymianblättchen
400 ml Milch
200 ml Geflügel- oder Kalbsfond         
Öl zum Braten

Die Schwarte der Spanferkelschulter vorsichtig einschneiden, das Fleisch salzen und gute 3 Stunden in kaltes Wasser legen (im Kühlschrank oder einem kühlen Zimmer). Das Wasser soll dabei nur so hoch (oder niedrig) angegossen werden, dass nur die Schwarte im Wasser liegt.
Ofen auf 140° vorheizen. Schwarte gut abtrocken und die Schulter auf der Fleischseite in einem Bräter anbraten (nicht die Schwarte). Herausnehmen und Zwiebel und Sellerie anschwitzen. Gewürze und Knoblauchzehen dazugeben, mit Milch und Fond aufgießen und den Thymian einlegen. Einmal aufkochen, dann den Braten mit der Schwarte nach oben einlegen und offen ca. 1,5 Stunden im Ofen garen.
Das Fleisch herausnehmen und in Alufolie packen. Die Sauce mit dem Gemüse passieren, ggf. noch
ein wenig einkochen, nach Geschmack mit etwas Stärke, Mehlbutter oder eiskalten Butterwürfelchen binden und mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.
In der Zwischenzeit den Grill anheizen und die Spanferkelkruste knusprig aufpoppen lassen. Da bleibt man am besten dabei, das auf einmal recht schnell und verbrennt wenn man nicht aufpasst.

Mit Serviettenknödeln, Gnocchi oder einfach einem guten Weißbrot servieren.




Fifty shades of grey

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Hihi, der Überschrift  habe ich heute mal gar nicht widerstehen können. Und nicht wollen. Warum auch? Erstens sind eh die närrischen Tage und zweitens darf ich auch mal ein bisschen Spaß haben.

Und das Beste ist, ich kann das auch noch mit Pflichterfüllung begründen; im Dritten Abschnitt meines Praktikantenvertrages ist in § 258c nachzulesen: "...sind Trends und Moden selbständigen zu beobachten, erforschen und dokumentieren."

Und so beobachte ich also, dass eines Tages ein Groschenroman mit einem Hardcover ausgestattet, den Wundern des modernen Marketings beglückt und der Tarnkappe des Bücherdownloads versehen wurde. Gelingt ja immer wieder mal und die Verkaufszahlen quietschten. 

Was nicht weiter zu erwähnen wäre, wenn sich nicht eine enervierende Woge an Fragen, die sich nicht stellen, ergeben und über die nicht interessierte Öffentlichkeit ergoßen hätte. Nein, ich glaube nicht, dass sich aus dem Erfolg dieses Buches irgendwelche Rückschlüsse hinsichtlich Emanzipation, Selbstbestimmtheit und  überhaupt die Rolle der Frau ziehen lässt. Höchstens auf den Zustand der Berichterstattung. Wieder mal eine Sau, die durchs Dorf getrieben wird.

Habe übrigens auch einige Sätze aus dem Buch gelesen und wundere mich darüber, dass es Kritiker gibt, die sich nicht zu schade sind, einen Verriss über Buch und Film abzugeben.

Trotzdem gönne ich jedem viel Spaß im Kino und hinterher. Aber aufgepasst, das mit den Knoten ist so eine Sache. Auf keinen Fall eine Webeleinstek verwenden; der kann sich immer fester ziehen. Als kleiner Service für unsere Leser hier der Palstek, der ein festes Auge bildet und somit kein Blut abschnürt:


Ich verzieh mich derweil auf den Mars, genauer gesagt den Randersacker Marsberg. Mit einem sehr feinen Weißburgunder Kabi 2012 von den trockenen Schmitts.


Feine Quittennase, saftig im Mund, sehr feine Säure, Apfel- und Quittenaromen. Dazu feine Gewürze, schöne Muskatnote und ein Abgang, der sehr viel angenehmer ist, als wenn der Schlüssel nicht gefunden wird.

Meldet Euch, falls Ihr Probleme mit den Knoten habt!

Inspirationen

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Winterzeit. Immer noch und gar nicht schlimm. Auch wenn sie in der nördlichen 180°-Niederlassung eher unentschlossen daherkommt und nicht so schöne dicke, weiße Landschaften zaubert wie in München bei Toni.

Ich schätze den Winter durchaus. Besonders gefällt mir seine entschleunigende Wirkung.
Juckt es im Frühling, Sommer und Herbst bei einem Blick aus dem Fenster in den Garten mächtig in meinen Fingern bzw. schlägt das schlechte Gewissen Alarm, weil dieses oder jenes erledigt sein will, kann ich im Winter wunderbar auf Null herunter fahren und in aller Ruhe die durch Stürme zersausten Beete betrachten ohne auch nur den Hauch einer inneren Tätigkeitsaufforderung zu spüren.
Natürlich könnte mir der Blick auf das Innere des Hauses stattdessen solche Gedanken übertragen, weil diese oder jene Ecke dringend mal intensive Aufmerksamkeit benötigen könnte, Altes aussortiert und eine neue, übersichtliche Ordnung geschaffen werden müsste…
Nö, nicht mit mir. Das einzige, was ich mir jeden Winter zur Aufgabe mache, ist das Abtauen des Eisschrankes und die Aktualisierung der Inventarliste, was in diesem Winter aufgrund eines plötzlichen Minustemperaturgastspieles bereits zwischen den Feiertagen zum Jahresende erledigt werden konnte.

Ansonsten mach ich im Winter meistens das, wozu ich –neben dem Nachgehen meiner beruflichen
Tätigkeit- Lust habe.
Häufig genehmige ich mir dann das Versinken in Büchern jeder Art. Wenn ein Buch gut geschrieben ist, ist mir der Inhalt (fast) egal. Ich tauche ein in eine Welt, die eigentlich gar nicht meine ist und kann einen dicken Wälzer auch mal in Rekordzeit durchleben, während der ich dann für die reale Welt einfach mal nicht ansprechbar bin.
Allerdings wäre ich nicht Teil eines Kochblogteams, wenn zu diesen Büchern „jeder Art“ nicht auch ein angenehmer Bestand an Kochbüchern gehören würde. Bestimmt würde so manch „echter“ Sammler von Kochbüchern meinen Bestand leicht belächeln, aber ich bin ganz zufrieden mit meiner Auswahl. Ich weiß durchaus, dass ich es nie im Leben schaffen werde, alle Rezepte, die mir gefallen, nach zu kochen, aber das ist sicher auch gar nicht wichtig. Kochbücher können nämlich auch Geschichten erzählen, Lust auf mehr machen und vor allem inspirieren.
Manchmal krieg ich es über den Kopf, nehme ein Kochbuch nach dem anderen aus dem Regal, blättere stundenlang darin herum und hole mir Anregungen, in der Hoffnung auf Gelegenheiten, diese umzusetzen.

Wenn sich dann potentielle „Opfer“ abzeichnen, fange ich an mit einer intensiven Menüplanung, werfe über den Haufen, ordne neu und komme dann irgendwann zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Dieser Zeitpunkt kann auch mal nur ein paar Stunden vor Beginn des Essens sein. Ich erinnere mich an irgendeine Kleinigkeit aus einem Buch, von dem ich finde, dass es ganz gut zu dem Gesamtwerk passen könnte und bau es dann noch schnell mit ein.

Kürzlich passte dann alles hervorragend zusammen. Die im Wohnzimmer überall herumliegenden Bücher, aufgeschlagen an den Stellen, die mich aktuell am meisten ansprachen, fanden "Gehör". Wir luden uns zwei liebe Freunde zu einem längst überfälligen Dankeschön-Essen ein, bei dem ich die Inspirationen durch meine vorangegangene Blätterorgie in die Tat umsetzen konnte.

Da „Sie“ auch gern kocht, konnte ich sie praktischerweise gleich mit einspannen, was sich bis auf eine Begebenheit als angenehmer Vorteil zeigte. Dazu aber später.


Gestartet sind wir mit "Wat Lüttes vörweg“, bestehend aus


 
Weiter ging es dann wie folgt:
 




An dieser Stelle geriet unsere Konzentration ein wenig in Schieflage und wir schnatterten so vor uns hin, richteten an, fotografierten und servierten.  Nachdem wir dann zur Zubereitung des Hauptganges wieder in der Küche eingetrudelt waren, fiel mein Blick auf das Backblech neben dem Herd, was ich umgehend mit einem Kreischen quittierte. Da lachte mich doch glatt die perfekt knsuprige Fischhaut an, die wir im Eifer des Gefechtes vergessen hatten.

Da das Ergebnis aber wirklich sehrsehrsehr gelungen war, habe ich die Zubereitung mit in die Rezeptbeschreibung aufgenommen.





 

Zu den Rezepten gelangt man wie immer mit einem Klick auf den Rezepttitel. Dort ist auch vermerkt, von wem ich mich für welches Gericht hab insipirieren lassen.

Die perfekte Kombination

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Als Suchbegriff bei google eingegeben, spuckt mir die Bildersuche erst mal eine Menge Essensbilder aus. Aber mal ehrlich, es gibt doch auch noch viele andere perfekte Kombinationen! Die da wären (bitte ergänzen!)

- Leerer Akku - Ladekabel
- Skifahren - Sonne - Pulverschnee
- Rechter und linker Skisocken (aus aktuellem Anlass)
- Ginger Rogers & Fred Astaire, Bonnie & Clyde, Leo & Luzie, Praktikant & Berichtsheft
- Freitag Abend
- Schmuddelwetter, Jogginghose, Couch, Monaco Franze DVD Kollektion
- Robbery
- Autobahn – Mittelspurschleicherverbot
- Weißblauer Himmel – Mittagswiesn
- Schuhe – Kaufen
- Sommer – Sonne - Hirschgarten – Brotzeit - Augustiner 
- 4 x 45°

Natürlich gibt es auch oder gerade beim Essen Momente, in denen man denkt: perfekt! Nicht selten passiert mir das bei Klassikern der Küche (nicht umsonst sind sie das) und wenn dann noch die richtige Beweinung dazukommt….
So neulich geschehen bei einem der Dessertklassisker: Tarte tatin.
Kombiniert mit einem Rum-Rosineneis, ungesüßter Schlagsahne und einem 2007er Port Vintage von Niepoort (*knutsch an Herrn susa) einfach nur schmacht!

Tarte tatin mit Rum-Rosineneis und 2007 Niepoort Vintage Port



Rum-Rosineneis
Vanilleeismasse (halbe Menge ) mit zwei EL Rumrosinen (Rosinen mindestens 2 Tage in gutem Rum eingelegt) und 2 EL Rum mischen und in der Eismaschine zu Eis frieren.

Schlagsahne, nicht ganz fest geschlagen.


Anrichten – essen – schnurren!



Weinrallye #83 - Wein in Film und Fernsehen

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Lieber Regisseur, lieber Drehbuchautor, liebe Requisite ...

Du willst einen Film drehen, und es soll auch um Wein gehen. Prima! Ein ganz tolles Thema. Der Weintrinker ist doch quasi der Topos des bildungsbürgerlichen Snob. Da kann man voll in die Klischeekiste greifen.

Tja, und hier fängt es an.

Die Weinfreaks, Winzer oder sonstigen Weinfachleute fragen sich regelmäßig angesichts von Weinthemen im Film: Wer in aller Welt hat Dich denn beraten, als Du Deinen Film gedreht hast? Wahrscheinlich niemand, ein bisschen gegoogelt werdet ihr haben, wenn überhaupt; das sollte doch auch reichen. Und dann fragen wir uns immer noch, wenn es in einem Film statt um Wein um andere Fachgebiete z.B. Whisky oder Modellautos geht, ob das genauso schlampig inszeniert ist. Wahrscheinlich.

Als ob es darauf ankäme, wendest Du ein! Es geht doch um die Wirkung, schließlich ist das kein Dokumentarfilm.

Trotzdem gestatte mir, Dir für Deinen nächsten Film im Weinmilieu wenigstens ein paar Basics mitzugeben, dann können wir Wein-Nerds uns auf die Filmhandlung konzentrieren und müssen nicht zum Beruhigungsbier greifen und dabei den entscheidenden Hinweis auf den Mörder verpassen.

Aaaalso, hier ein paar Dinge, die mir so hin und wieder mal aufgefallen sind (Eigentlich wollte der Leo daraus noch ein Bullshitbingo basteln):

rechts: klassische Rieslingflasche
(Schlegelflasche)
1. Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Riesling aus einem Traditionsweingut in einer Bordeauxflasche abgefüllt wird.

2. Apropos Bordeauxflasche: Wenn schon ein Château Lafite in Deinem Film vorkommt, dann erkundige Dich, wie eine Flasche Lafite aussieht, so (Bild links) jedenfalls sieht weder ein Lafite, noch ein Margaux noch sonst ein Bordeaux aus. Und ein Lafite ist kein Grand Cru Classé sondern ein Premier Grand Cru. Und wird nicht mit 2 t geschrieben, jedenfalls nicht DER Lafite.

3. Es wird nicht "Monntraschett" ausgesprochen sondern "Mongraschee" und dabei handelt es sich immer um Weißwein.

4. Lobenswert, dass Du Deinen Protagonisten den Wein beschreiben lässt. Allerdings, sei versichert, nicht alle Weinliebhaber näseln dabei und dass ein Rotwein Pfirsich- und Stachelbeeraromen hat, ist eher unwahrscheinlich.

5. Alte, sehr alte Weine sind, so es sich um Rotwein handelt, nicht blickdicht und dunkelviolettrot und hinterlassen beileibe keine Kirchenfenster am Glas.

6. Ja, der Herr Parker bewertet die Weine in einem Punkteschema, aber es hört sich wirklich blöd an, wenn jemand sagt: Der Parker hat den Wein 95 Parkerpunkte gegeben! Übrigens heißt der Robert mit Vornamen, nicht Richard, so was kann man aber doch wirklich googeln.

7. 1976 ist beileibe kein grandioser Bordeauxjahrgang.

8. Weinliebhaber fassen das Glas niemals an der Tulpe an und ja, sie schwenken es wenig und riechen daran, bevor sie einen eher kleinen Schluck nehmen. Dabei spreizen sie keinesfalls den kleinen Finger ab. Und sie kommentieren auch nicht jeden Schluck.

reine Folklore
9. Und lass Dich lieber nicht zu Details der Weinerzeugung aus, es sei denn, Du bist selber Winzer oder kennst einen, der Dich berät. Glaube mir, heutzutage werden die Trauben nicht mehr mit den Füßen in Bottichen getreten.

Natürlich kommst Du ganz einfach aus der Nummer raus, indem Du einen Phantasiewein einbaust (und Dich über seine Herstellung freundlich ausschweigst), da musst Du auf keine Realität Rücksicht nehmen.

So etwas ist selten besser gelungen als in der wunderbaren kleinen Szene in "Otto, der Film", in der Johannes Heesters als Zitat seiner selbst in der Gosse liegend einen "Château Reibach" trinkt, mit viel Ehrfurcht aber dennoch aus dem Plastikbecher. Hier stimmt einfach alles, sieh selbst.



Natürlich gibt es Regisseure, denen macht man in punkto Wein nichts vor. Dem Francis Ford Coppola zum Beispiel. Der besitzt zwei Weingüter in Kalifornien. Allerdings, muss ich zugeben, dass mich sein Director's Cut beide Male als ich ihn probiert habe (beides Mal den Pinot Noir), nicht sonderlich vom Hocker gehauen hat. War mir zu fett und zu mainstreamig und für einen Pinot zu wenig elegant.

Der Francis Ford Coppola ist übrigens über seine Tochter mit dem südfranzösischen Gut Château Thuerry verbandelt. Der Sohn des Besitzers ist niemand geringerer als der Ehemann von Coppolas Tochter Sophia. Deswegen gab es auch einen eigenen Rosé zum Kinostart von Sophias Film "Marie Antoinette". Auf Thuerry hat man sich übrigens auf die Fahnen geschrieben, so etwas wie das Haut Brion des Südwestens zu werden. Schaut man sich das imposante Kellergebäude an, so erinnert das allerdings eher an Ducru-Beaucaillou.

Zurück zur Cuvée Marie Antoinette. Die Trauben stammten von 1800 Stöcken auf einer kleinen Rebfläche bei Versailles, Cabernet franc und Merlot. Sie wurden mit aller gebotenen Sorgfalt geerntet und niemand geringerer als Patrick Maroteaux (Château Branaire-Ducru) und Jean-Louis Croquet (Château Thuerry) haben bei der Weinbereitung beraten. Ausgebaut wurde der Wein auf Thuerry.

 
Leider wurde der Genuss nur den handverlesenen Premierengästen beim Festival in Cannes zuteil.

Dafür kann man die anderen Weine des Gutes überall in (Süd)Frankreich kaufen, was ich nur empfehlen kann. Hier findet man Weinqualitäten jenseits des beliebigen Einerleis. Mein Sommerfavorit ist

Les Abeillons
Château Thuerry, AOC Côteaux Varois

Eine Cuvée aus Rolle und Semillon, die man am besten in den ersten zwei bis drei Jahren nach Füllung genießt. Frisch, animierend, Zitrusfruchtaromen und ein feiner Schmelz, je nach Jahrgang dichter oder leichter. Aber immer ein fröhlicher, erfrischender Trinkspaß, der durchaus nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Genau das richtige, für einen Mädels-DVD-Abend. Schließlich sind wir aus dem Prosecco-Alter raus und Sophias Dosenblubber geht nun mal gar nicht.



Dieser Beitrag nimmt an der 83. Weinrallye teil, der in diesem Monat vom Blog Edelste Weine ausgerichtet wird. Die Weinrallye ist ein monatliches Blogevent; sie findet jeweils am letzten Freitag im Monat statt. Ein gastgebendes Blog ruft ein Wein-Thema aus und alle Blogs sind eingeladen, zu diesem Thema Artikel zu verfassen. Eine Zusammenfassung erscheint unter vorstehendem Link.


Geht los!

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"Katze oder Garten?" Die Kollegin zeigt auf meine zerkratzten Unterarme. Zweiteres! Wir waren am Wochenende fleißig und haben bei strahlendem Sonnenschein den Garten frühlingsfit gemacht. Beete freigeräumt, letzte Heckenschnittarbeiten samt Häckseln, Kompost verteilen, erste Saatkörner ausgebracht und das erste mal gegrillt. Die Frühjahrsblüher strahlen auch schon um die Wette, so dass ich hiermit die° 180 Garten- und Grillsaison eröffne!

























Aber bevor es so richtig losgeht, machen wir erst noch mal einen Frühjahrsputz in Tiefkühltruhe und Gefrierschrank mit:

bunt! bunter! Gemüseeintopf mit Salsiccia!!

 für 4 Personen
2 Salsiccias (alternativ andere Bratwürste, etwas Speck oder einfach weglassen)
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
2 mittlere Karotten
1 Stück Petersilienwurzel
1 Stange Staudensellerie
1 kleiner Kohlrabi
1 kleiner Pakchoi
4 Kartoffeln
1 kleine gegarte Rote Bete
5 EL TK Erbsen
2 EL frisch gehackte Petersilie
1 Prise Chilipulver
1 Lorbeerblatt
500ml Gemüsebrühe

Die Salsiccias in Scheiben schneiden und in etwas Öl leicht Farbe nehmen lassen. Zwiebel und Knoblauch dazugeben und glasig andünsten. Karotte, Sellerie, Petersilienwurzel und Kohlrabi in Würfel schneiden, dazugeben und kurz anschwenken. Die Gemüsebrühe angießen und aufkochen. Kartoffeln schälen und würfeln und in die Brühe geben. Das Lorbeerblatt einlegen, die Brühe probieren und ggf. schon etwas salzen. ca. 20 min. leicht köcheln, bis das Gemüse gar ist. Den Pakchoi und Streifen schneiden und zusammen mit der gewürfelten Roten Bete und den Erbsen in die Suppe geben. Die Petersilie dazugeben, noch mal mit Salz und einer Prise Chili abschmecken und ca. 10 min. köcheln lassen.

Fertig!


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